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Warum REWE mit dem Prospekt-Aus keine Freunde gewinnt

Ich stand an der REWE Kasse und hätte fast meinen Einkaufswagen geheiratet. So lange standen wir schon zusammen in der Schlange.

Vor mir: Eine Dame, geschätzt 172 Jahre alt. Sie zählte ihr Kleingeld ab – Münze für Münze. Wie ein Schatzmeister auf Speed. Hinter ihr: Ein Mann mit Kassenbons aus den 90ern in der Hand. Er suchte nach einem Coupon.
Ich suchte nach einer Zeitmaschine.

Und genau da wusste ich:

Hier, bei REWE, läuft das Leben anders

👉 Hier wird nicht „geswipet“, hier wird „gefaltet“.
👉 Hier wird nicht „gegoogelt“, hier wird geblättert.
👉 Hier ist das Prospekt noch König.

Und was macht REWE? Stampft die Prospekte ein.

Brillant. Fast so schlau, wie einem Fisch das Fahrradfahren beizubringen.

Die Zielgruppe von REWE liebt Papier

Die Prospekte sind ihre Schatzkarten. Ohne sie sind sie verloren. Wie ein Pirat ohne Kompass. Oder ich ohne Kaffee am Montagmorgen.

Der QR-Code auf dem Plakat? Für viele ein Symbol für „Hier nix verstehen“.

Und die App?
Wenn du Glück hast, verwechseln sie sie nicht mit einem neuen Tanz auf TikTok.

Was REWE übersieht

Man ändert nicht einfach das Verhalten von Menschen, die noch wissen, wie eine Telefonzelle riecht.
Man ersetzt keinen Butterkeks durch ein digitales Cookie. Prospekte sind für diese Generation nicht Werbung.
Sie sind ein fester Bestandteil der Wochenplanung. Wie der Tatort am Sonntag oder der Streuselkuchen beim Kaffeeklatsch.

👉 Ohne Prospekt keine Angebote.
👉 Ohne Angebote keine Orientierung.
👉 Ohne Orientierung? Chaos. Anarchie. Und volle Einkaufswägen ohne Rabatt.

REWE wollte modern wirken. Raus aus der Altpapierhölle. Rein ins digitale Zeitalter. Aber manchmal ist Digitalisierung wie ein Überraschungsei: Spannend, aber oft enttäuschend.

Mein Learning

Nur weil etwas moderner ist, heißt es nicht, dass es besser ist. Man muss sein Publikum kennen. Und lieben.
Und nicht einfach QR-Codes in ihre Gesichter werfen.

Gerade bei REWE war mir das von Anfang an klar:

Wer seine Einkaufs-Gesellschaft beobachtet, wer sieht, welche Waren auf dem Band landen, wer erkennt, welche Loyalty-Programme bedient werden, der weiß: Das ist nicht das internet-affine Hipster-Publikum, das auf der Vespa zur Gemüseabteilung surft.

Das sind Menschen, für die QR-Codes wie ägyptische Hieroglyphen wirken. Die an der Kasse noch Bargeld zählen. Die sich auf einen neuen Prospekt freuen wie andere auf die neueste Staffel Netflix.

Die Prospekte einzustampfen ist so, als würde man Kirchgänger zwingen, Gottesdienste auf Netflix zu streamen.
Mit „Jetzt abonnieren“-Button.

Spoiler: Funktioniert nicht.

Also:
Ob du Werbeartikel, Dienstleistungen oder Einhörner verkaufst – kenne Deine Zielgruppe.
Sprich ihre Sprache. Sonst wirst du schneller aussortiert als ein veganer Leberkäse beim Metzger.

Bildquellen

  • REWE: KI-generiert
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