Mehrweggeschirr ist Pflicht: Seit dem 1. Januar 2023 gilt im Handel mit Lebensmitteln und Getränken, die erst im Laden oder bei Lieferung verpackt werden, eine Mehrwegpflicht: Verkäufer müssen für Lebensmittelverpackungen aus Plastik sowie für Getränkebecher aus allen Materialien jeweils eine Mehrwegalternative anbieten, die nicht teurer verkauft werden darf als die bisherige Einwegvariante. Kleine Läden bis 80 qm Verkaufsfläche sowie mit maximal 5 Vollzeitangestellten können das Mehrwegangebot darauf beschränken, von den Kunden mitgebrachte, eigene Mehrwegverpackungen zu befüllen.
Nachdem bereits die Produktion von Einwegbesteck und -geschirr aus Plastik (Einweg Kaffeebecher, To-go-Getränkebecher, Fast-Food-Verpackungen und Wegwerf-Essenbehälter aus Styropor), Trinkhalmen, Rührstäbchen, Wattestäbchen und Luftballonstäben aus Kunststoff seit 3. Juli 2021 EU-weit nicht mehr produziert werden darf, folgte nun der logisch nächste Schritt.
Das Problem
Zuviel Müll in Parks, Gewässern, Strand, und Meer. Zuwenig Disziplin bei den Verbrauchern, die lieber achtlos wegwerfen statt sachgemäß zu entsorgen.
Für die Gastronomie stellt die Verpflichtung zu Mehrweg eine Herausforderung dar. Gesucht werden Behältnisse, die
- robust und gut transportierbar
- auslaufsicher
- isoliert und mikrowellentauglich
- BPA-frei, d.h. frei von Weichmachern (Bisphenol A) sowie
- recyclefähig
sind.
Nachhaltigkeit To-Go: die Chancen
Grundsätzlich bieten sich dem Inverkehrbringer mehrere Wege an, seiner Verpflichtung nachzukommen. Die wichtigsten drei funktionieren so:
1.) Die individuelle Lösung
Ein sehr pragmatischer Ansatz: Der Händler beschafft die Behältnisse auf eigene Rechnung und verleiht Sie gegen Pfand an seine Kunden. Diese Lösung ist schnell umsetzbar, setzt aber eine nicht unerhebliche Erst-Investition und Lagermöglichkeiten voraus.
Solange, bis sich andere Händler finden, die genau dengleichen Behälter ausleihen würden, könnten die Behältnisse auch nur wieder an derselben Stelle abgegeben werden. Erst danach können Kooperationen mit dem Ziel einer gegenseitigen Rücknahme des benutzten Mehrweggeschirrs eingegangen werden.
2.) Das Mehrwegsystem über eine Smartphone-App
Hierbei muß sich der Kunde zunächst als Nutzer registrieren. Beim Abholen einer Mahlzeit scannt der Betrieb das und kann es dem Kunden eindeutig zuordnen. Die Rückgabemöglichkeit kann befristet werden.
Bei einer Entscheidung für dieses Modell ist eine Integration der Speisekarte samt Bestellmöglichkeit in die App möglich. Die Wahrscheinlichkeit, unter Händlerkollegen Mitstreiter zu finden ist höher. Die Rückgabemöglichkeit an anderer Stelle ist einfach einzurichten. Die größten Nachteile ergeben sich aus der zwingenden Anbindung ans Smartphone sowie aus zusätzlichen Gebühren an den App-Betreiber.
3.) Das Mehrwegsystem ohne App
Für den Kunden sicher die bequemste Variante. Ohne Registrierung erhält er sein Mehrwegbehältnis gegen Pfand und kann es überall bei den angeschlossenen Partnern zurückgeben. Der Gastronom zahlt eine Gebühr an den Systembetreiber.
Mehrweggeschirr: Eine Einschätzung
Welches System sich in Zukunft auch immer durchsetzen wird: Unterm Strich hat die Nachhaltigkeit ihren Preis. Bei allen Varianten entstehen auf Händlerseite Mehrkosten, die nicht so ohne weiteres über Preisanhebungen wieder hereinzuholen sind. Ob ein Kundenbindungseffekt einsetzt und ob der Verbraucher die nachhaltigen Bemühungen seines Gastronomen als willkommene Aktion begreift, bleibt abzuwarten. Ob die Gastronomen sich gezwungen sehen, Ihr Angebot an Mehrweggeschirr auszuweiten und zu pflegen, hängt andererseits maßgeblich davon ab, ob sich mit Nachhaltigkeit ein Gruppenzwang einstellt oder nicht.
Fazit und Angebot
Der eingeschlagene Weg ist richtig. Mehrweggeschirr und Essen to-go gehören in Zukunft untrennbar zusammen. Wer den Gedanken konsequent zuende denkt, wird Gefallen am klassischen Henkelmann und der Thermoskanne finden. Es war eben nicht alles schlecht, was einst noch selbstverständlich war.
buettinghaus bietet für Ihren Werbebedarf eine Vielzahl unterschiedlicher Behälter an. Zwei Artikel beleuchten wir hier etwas näher:
*) Preisbasis Januar 2023; für ein konkretes, aktuelles Angebot senden Sie bitte jeweils eine Anfrage per eMail.
Bildquellen
- Henkelmann: Aufnahme des Herstellers